Ausgangslage

Das Walzenwehr an der Ruhr, erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts, liegt direkt am Zugang zum natursensiblen Ruhrbogen und ist ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte der Wasserwirtschaft an der Ruhr und der regionalen Trinkwassergewinnung. Dem außergewöhnlichen Bauwerk kommt eine landschaftsprägende Bedeutung durch Lage, Größe und besondere Gestalt zu.

Für Wickede (Ruhr) als Gemeinde am Fluss liegt es daher nahe, dieses Bauwerk als lokales Monument besonders zu beachten. Als Halte- und Rastpunkt am Ruhrtalradweg hat es bereits Attraktivität und Bedeutung bekommen. Es ist wahrzunehmen, dass das Walzenwehr (umgangssprachlich Trommelwehr) auch als beliebtes Fotomotiv dient, um ein unverwechselbares Bild zu finden, das sich mit Wickede (Ruhr) und zugleich seiner Naturnähe verbindet. 

Von der wichtigsten überörtlichen Verbindungsstraße, der B63, ist die Wehranlage auf der Ruhrbrücke aus besonders gut als prägendes Flusslandschaftsobjekt wahrzunehmen. Dies wird auch von weiten Teilen der in Kürze renaturierten Uferbereiche der Fall sein.

Wasserwirtschaft mit Wehrbauwerk in neues Licht setzen

Konkret wurde untersucht, ob und wie es – verträglich mit den Anforderungen des Natur- und Artenschutzes – durch Lichtinstallationen besonders in Wert gesetzt werden kann.

Die lichttechnische Konzeption sieht dazu den Einsatz von punkt- bzw. flächenscharfen Beleuchtungen vor, die damit Abstrahlungen vermeiden, die zu störenden Wirkungen auf Fische führen können sowie negative Auswirkungen auf die fliegende Tiere entsprechend den artenschutzgemäßen Vorgaben verhindern bzw. minimieren. Weiterhin können Farben und Zeiträume entsprechend an in den artenschutzrechtlichen Fachbeiträgen gemachten Auflagen bzw. Empfehlungen gesteuert werden. 

Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

Die Ausleuchtung wird sich ohnehin auf die dunkleren Jahreszeiten konzentrieren, die unter den o.a. Artenschutzaspekten nachrangig sind. Für die Frühlings- und Spätsommerzeiten liegen nur kurzzeitige Lichtperioden an. Generell können Zeiten zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden (5 Uhr) auch in den dunkleren Jahreszeiten außer Betracht bleiben.

Das Lichtkonzept hebt exakt auf die landschaftsprägenden Gebäudestrukturen und findet dazu in den Bauteilen Pfeiler, Walzen und Brücke gut unterscheidbare Objekte.

Zum Einsatz würde LED-Licht kommen, dass die Anforderungen nach langwelligem Licht voll erfüllt und Optionen für punktuelle Farbwechsel, z.B. an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten im Winter gleichwohl ermöglicht.

Mit einer kleinen Anzahl von Installationspunkten kann die erwünschte Wirkung erreicht werden. Aufgrund der hohen Energieeffizienz der LED und des saisonal gesteuerten Einsatzes ist der Energieverbrauch sehr gering. 

Zusammenfassend ist festzuhalten

Die mit LEADER-Mitteln geförderte lichttechnische und umfängliche artenschutzrechtliche Machbarkeitsuntersuchung für eine Heraushebung der historischen Walzenwehranlage in der Ruhr durch eine Ausleuchtung nach dem Vorbild von ansprechenden Lichtinszenierungen technischer bzw. industriegeschichtlicher Bauwerke in anderen Kommunen zeigt auf, dass dieses Vorhaben in der Örtlichkeit technisch in einer Ausführung realisiert werden kann, die den dort geltenden hohen Anforderungen des Artenschutzes voll entspricht.  Dazu liegt auch das Einverständnis des Landschaftsbeirates des Kreises Soest vor, wie vom Rat mit o.a. Beschluss vom 11.7.2019 angefordert.

Zukunft des Projekts

Die Gemeinde Wickede (Ruhr) kann damit auf solider Grundlage über die Umsetzung beraten und entscheiden. Dabei wäre eine Verwirklichung etwa im Zusammenhang mit den Renaturierungsmaßnahmen an der Ruhr (beginnend am Walzenwehr in 2022) gut möglich. 

Da die Umsetzbarkeit mit Fördermitteln aus dem EU-NRW-Programm LEADER gefördert wurde, erscheint auch eine Förderung der Umsetzung als aussichtsreich. Als Kosten wurden 2019 durch den Lichtplaner ca. 44.000 € ermittelt.

Für die Gemeinde Wickede (Ruhr) bietet sich die Chance, eine für die Ortsgeschichte bedeutsame Örtlichkeit in besonderer Weise herauszuheben und sich so als ,,Ruhr-Gemeinde“ zusätzlich zu profilieren.